Mit Wasserstoff betriebene Drone für lange Überwachungsflüge in großer Höhe - "Phantom Eye"
St. Louis (pte/11.03.2010/06:05) - Der Luftfahrtkonzern Boeing hat mit dem Bau von "Phantom Eye" begonnen, seiner ersten unbemannten, mit Flüssigwasserstoff betriebenen Flugdrohne für lange Einsätze in großer Höhe. Das Unmanned Aerial Vehicle (UAV) ist besonders für Aufklärungs- und Überwachungsaufgaben geeignet. Der Prototyp ist Teil einer ganzen Familie von Drohnen, die nach Ansicht von Boeing den Weg in die Zukunft der militärischen und kommerziellen unbemannten Luftfahrt weisen werden.
Vier Tage in knapp 20 Kilometern Höhe
Phantom Eye wird eine Flügelspannweite von gut 45 Metern aufweisen und eine Nutzlast von mehr als 200 Kilogramm aufnehmen können. Das Flugegerät soll Missionen von mehr als vier Tagen Dauer in Höhen von bis zu fast 20.000 Metern fliegen können. Das Design ist darauf ausgelegt, eine dauerhafte Präsenz in der Stratosphäre über einem bestimmten Zielgebiet zu ermöglichen. Neben Aufklärung, Spionage und Überwachung zählen auch Kommunikationsaufgaben zu den möglichen Missionen.
Das Herzstück des Fliegers ist laut Darryl Davis, Präsident von Boeing Phantom Works, das Antriebssystem. "Nach fünf Jahren technischer Entwicklung nutzen wir jetzt Rapid Prototyping, um ein UAV mit einem bahnbrechenden Flüssigwasserstoff-Antriebssystem zu bauen, das Anfang nächsten Jahres flugbereit sein wird", sagt er. Technische Details zu Motor, Turbo-Chargern und Kontrollsystem verrät der Konzern zwar nicht. Das komplette System habe jedoch bereits einen erfolgreichen 80-Stunden-Test in einer Höhenkammer hinter sich.
Wasserstoff-Drohnenfamilie
Neben Phantom Eye abeitet Boeing auch an einer noch größeren Drohne, die mehr als zehn Tage in de Luft bleiben und Nutzlasten von über 900 Kilogramm mitführen kann. Mit "Phantom Ray" wiederum ist ein Kampfjet-großes UAV für Technologietests in Arbeit. "Wir glauben, dass Phantom Eye und Ray zwei Richtungen abdecken, in die sich der UAV-Markt entwickelt. Rapid Prototyping ist der Schlüssel dazu", sagt Dave Koopersmith, Boeing VP im Bereich Advanced Military Aircraft. Die Prototypen könnten helfen, technologische Risiken zu minimieren, um militärischen ebenso wie kommerziellen Anforderungen zu genügen.
Boeing ist freilich nicht der erste Anbieter, der auf Wasserstoff-betriebene UAVs setzt. BlueBird Aero hat bereits im August 2009 die erste kommerzielle Drohne mit Wasserstoff-Brennstoffzelle vorgestellt. Allerdings ist der "Boomerang" deutlich kleiner als Phantom Eye. Die maximale Flugdauer und -höhe sind mit neun Stunden respektive 4,6 Kilometern auch nicht mit Boeings UAV vergleichbar.
Quelle: [pte]